Pressestimmen

Nichts von Schwäche, nichts von bequemen Zurücklehnen, aber viel von Neuaufbruch, wie die Gerlhof-Kenner und –sammler unter Ihnen sicher sehen werden. Dennoch wussten Sie beim Hereinkommen auf den ersten Blick, dass hier Gerlhof-Werke an der Wand hängen. Es kann da kein Vertun geben. Er ist sich selbst und seiner formalen Strenge Treu geblieben. Aber Sie erleben, dass die Materialbilder farbiger und vielgestaltiger geworden sind, und dass die Collagen in der Materialität sich den Materialbildern annähern. In 20, 30 Jahren, so meint Hans Gerlhof selbstironisch, könnte es sein, dass Sie aus dem gleichen Guss sind. Sein größtes Problem wird dann sein, ober sie lateinisch oder arabisch nummeriert. Ich war und bin immer noch erstaunt, dass Hans Gerlhof noch einmal einen künstlerischen Gang zugelegt hat, er ist präziser, schärfer und noch mehr er selbst geworden. Mir gefällt die kompromisslose Art, wie er uns seine Weltsicht vorführt. Wahrscheinlich hätte er diese mit seinen Worten nicht so beeindruckend erklären können wie mit diesen Bildern. Da ist zwar ganz viel Vergehen und Endlichkeit, aber nichts Larmoyantes zu sehen.
Martin Beutelsbacher, Museumsleiter Mindener Museum, 2009
„Hans Gerlhof hat mit seinen Phantasmagorien und seinen Materialbildern Kunstformen entwickelt, in denen er sehr eigenständig und unverwechselbar ist“, unterstreicht Beutelspacher die Ausnahmestellung des Künstlers. Seine Werke seien über Jahrzehnte von gleich bleibend hoher Qualität und mit seiner Kunst habe er den Namen Mindens weit in die Welt hinausgetragen. „Der Werkkomplex ist eine starke Aufwertung unseres Kunstbesitzes“, sagt Beutelspacher und fügt hinzu: „Das schreit nach einer dauerhaften Präsentation, die allerdings in der Museumszeile nicht zu realisieren ist“. Für die nähere Zukunft seien Sonderausstellungen die realistischere Perspektive.
Ursula Koch - Mindener Tageblatt, 2008
Es begegnen uns darunter „Zeitzeichen!“ und „Zeitzeichen?“, in jedem Fall Objekte, die Auge und Geist in Bewegung setzen und die Verbindung schaffen zwischen persönlichem und allgemeinem, zwischen gegenwärtigem und vergangenem Dasein. Gerlhof ist der wirkungsmächtigste lebende Künstler in Minden mit nationaler Bedeutung. Er ist vor allem durch seine Collagen und Materialbilder bekannt, die auch in vielen öffentlichen Gebäuden Mindens hängen und in kommunalen Sammlungen vertreten sind.
Mindener Tageblatt, 2006
Aus Fundstücken unserer technisierten Wegwerfgesellschaft formt Hans Gerlhof in seinen aktuellen Collagen faszinierende neue Bildwelten des Vergänglichen, die jeden Betrachter auf eigene, individuelle Pfade führen. Ob ein Dürerbildnis, Relikte der vergangenen DDR, Werbefragmente der Gegenwart oder Textbruchstücke jeder Art, immer neue Zeitzeichen laden zu Gedankenspielen, Erinnerungen und Reflektionen ein. Es sind Objekte, die Auge und Geist in Bewegung setzen.
Schaumburger Wochenblatt Bückeburg, 2006
“Nicht nur allgemein desinteressiert mit den Augen darüber gleiten sollen wir, nein, wir sollen diese Objekte und ihre Zusammenstellung detektivisch genau erforschen, aus ihnen die Informationen herauslesen, die in ihnen steckt. Da fließen die in den Objekten manifesten Reize der vergangenen Funktion zusammen; und da gewinnen aber gleichzeitig die einzelnen Elemente je für sich eine neue ästhetische Funktion. Und in ihrer Veränderung und Kombination - und das ist das Spezifische, was Hans Gerlhof macht - beginnen sie in eine vorher nicht dagewesene Interaktion zu treten.”
Ralf Kapries - Mindener Tageblatt, 2004
„Die Liste mit seinen Ausstellungen ist lang, die Anerkennung, die Hans Gerlhof als Künstler genießt, groß. Und weil eine derartige Akzeptanz in dem von Eifersüchteleien geprägten Kulturbereich zu den Ausnahmen gehört, wurde dem 75 jährigen zu Recht die Ehrennadel der Stadt Minden verliehen. Nach Klaus-Albert Birkenkämper ist er der zweite, der die Auszeichnung erhält.“ „Die Anregung, den Künstler auszuzeichnen, kam von Martin Beutelspacher, dem Leiter des Mindener Museums. Bestätigt wurde der Vorschlag vom Mindener Rat, der im Juli einstimmig grünes Licht gab. Dass gute Kunst auch gutes Marketing sein kann, hatte Bürgermeister Reinhard Korte im Sinn, als er von den über 100 Ausstellungen sprach, an denen Gerlhof national und international mitgewirkt habe. „Dabei haben Sie den Namen der Stadt, in der Sie seit weit über 40 Jahren leben, bekannt gemacht und als Botschafter Mindens die Kunst unserer Region vertreten.“
Hartmut Horstmann - Westfalen-Blatt Minden, 2002
Seit gut 40 Jahren beschäftigt sich Gerlhof mit diesen Arbeiten, die er in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen zur Diskussion gestellt hat. Übrigens mit durchgängigem Erfolg, denn, neben der bemerkenswerten ästhetischen Qualität seiner Arrangements machen sie dem Betrachter eines deutlich: Die Vergänglichkeit aller Dinge. Und das ohne erhobenen Zeigefinger.
Lothar Nenz - Neue Westfälische, 2000
Immer wieder erstaunlich ist der Gesamtein-druck, den diese Arrangements scheinbar nutzlos gewordener Gebrauchsgegenstände beim Betrachter auslösen: von Gerlhof sorgsam angeordnet, bearbeitet mit Lötkolben und Flex, geklebt, geschraubt und genietet, liebevoll mit Tusche oder Farbe nachbearbeitet, werden sie zu einer scheinbar gewachsenen Einheit mit einer eigenen Geschichte, gewinnen durch die lebhaft strukturierte Oberfläche sinnliche Erfahrbarkeit. Zu der Ausstellung „Kleine Geschichte Mindener Firmen“ ist in Zusammenarbeit mit den beteiligten Unternehmen ein Katalog mit Abbildungen aller Arbeiten und einem kurzen Abriß der jeweiligen Firmengeschichten erschienen.
Kristina Faermann - Mindener Tageblatt, 1998
Dem Künstler gelingt es immer wieder, mit Resten, mit gerade noch nicht Weggewor-fenem, mit Aussortiertem, mit Dingen, die keine Funktion und damit scheinbar keinen Wert mehr haben, Bilderwelten vor uns entstehen zu lassen, die auf eine ganz eigene authentische Weise überzeugen. Gerlhofs Arbeiten sind ausdrucksstarke „Dingwelten“, die zu vielschichtigen Assoziationen und Interpretationen anregen.
Dr. Joachim Meynert - Katalog „Kleine Geschichte Mindener Firmen“, 1998
Einerseits hantiert er mit Farbe und Pinsel - er malt. Dann sucht er beim Schrott. Einzel-teile, die er neu kombiniert - er ist ein Sammler und Bricoleur. Wie ein trompe d’oeil wirken seine strengen und doch den Rahmen des Genres sprengenden Plastiken und Materialbilder, in denen neben Papier auch Metall und Kunststoff in verschiedenen Bearbeitungsstufen Verwendung finden. Dabei fällt die bräunlich-gräuliche Farbigkeit ins Auge, die an archäologische Funde, naturnahe Stoffe und nicht an unser Kunststoffzeitalter denken läßt - während die Form und das verwendete von Menschenhand geschaffene Material genau dies wieder nahelegen. Das benutzte, seiner Funktion entledigte, verrottende, offenbar aber einst hochfunktionale Detail verliert unter den Händen Hans Gerlhofs seine funktionale Einbindung und wird konzentriert, isoliert, wird ästhetisch, dabei aber nicht als Fundstück belassen, sondern von Gerlhof mit völlig anderen zusammengebracht, verschraubt, verschweißt, geklebt. Rost, Flecken, Beschriftungsreste, Farbspuren und grobe Schrammen belegen in Gerlhofs Plastiken und Materialbildern die Be- und Abnutzung, ihr Alter und oft ihre bisherige ästhetische Missachtung.
Martin Beutelspacher - Katalog „Hans Gerlhof Retrospektive“, 1997
Es war der Besucherandrag, den Hans Gerlhof verdient hatte.... Die, die gekommen waren, dürften dies nicht bereut haben. Denn mit der Ausstellung „Kleine Geschichte Mindener Firmen“ leistete der Mindener Künstler Hans Gerlhof einen Beitrag zum Stadtjubiläum, der hinsichtlich der Qualität zu den besten des gesamten Jahres zählt.
Hartmut Horstmann - Westfalenblatt, 1998
Die Seelenhaftigkeit der Dinge und toten Gegenstände wird von ihm auf wundersame Weise beseelt und zu einem Gesamtkunstwerk gestaltet. Denn er arbeitet mit Farbklängen, lebendigen Oberflächenstrukturen, magischen Bedeutungen, die sich oft erst auf den zweiten und dritten Blick enträtseln lassen und zu einem intensiven Dialog mit dem Betrachter herausfordern.
Christina Wendenburg - Galerie am „Großen Stern“, Berlin, 1997
Es ist unübersehbar, drängt sich rustikal, ja wuchtig auf: Materialbilder sind ohne jeden Zweifel der künstlerische Schwerpunkt Hans Gerlhofs. Seine Ur-Faszination sozusagen. Lust am Arrangieren, an der Komposition von Materialien, Farben und Formen übermittelt sich dem Betrachter seiner Arbeiten sehr direkt und sehr spontan, schafft Oberflächen in reizvoll überraschenden Strukturen, wobei er das natürliche Spannungsverhältnis, die Eigenheiten des Materials, auch die seiner Fundstücke gekonnt nutzt. Es ist sein ganz persönliches Feeling, mit dem er Material und Farben ins richtige Verhältnis bringt. So entstehen in ureigenster Gerlhof-Handschrift Kompositionen in harmonisch räumlicher Dimension. Und obwohl Hans Gerlhof das Wort Besessenheit nicht besonders mag, trifft es doch seine Arbeitsweise am besten. „In dieser Sache kann man sich austoben“, erklärt der Künstler, der das handwerklich betonte Spiel über alles liebt.
Tonka Angheloff - Nienburger Zeitung, 1996
Angebrochene Sägeblätter, verrostete Zahn-räder und defekte Kabelstränge - wertloses Zeug, das auf den Schrottplatz gehört . Nicht so bei Hans Gerlhof. Für ihn sind die Teile, die andere ausrangiert haben, wahre Fundstücke, die er zu Materialbildern, Collagen und Objekten zusammenfügt. Ästhetisch recycelter Abfall - Grund genug für Niedersachsens Umweltministerin Monika Griefahn, Gerlhofs Arbeiten in das Umweltministerium zu holen.
KaSch - Neue Presse, Hannover, 1995
Hans Gerlhofs Materialbilder hinterlassen erneut den Eindruck, daß seine „Kunst“ zum Besten gehört, was es in diesem Bereich weit und breit gibt.
ig - Detmolder Zeitung, Lippe aktuell, 1994
Über die unverwechselbare und handwerkliche und konzeptionelle Energien offenbarenden Materialbilder und Phantasmagorien des in Minden lebenden und schaffenden Künstlers erläuternde Worte zu bündeln, hieße gleichsam gute Luft in das Umfeld des „Hermanns“ einzubringen.
ig - Lippe aktuell, 1994
Ein Besuch der Kunstsammlung lohnt derzeit. Zu der Ausstellung mit dem Berliner Falko Hamm (u.a. schon auf der Expo) und dem Mindener Hans Gerlhof kann man dem Kunstverein nur gratulieren. Hamms Skulpturen und Gerlhofs Materialbilder stehen tatsächlich außer Zweifel Abklatsch zu sein. Kunst pur und in Vollendung.
Olga - Eschweiler Nachrichten, 1993
Der scheinbare Kontrast der Bilderwelt Hans Gerlhofs - Materialbilder, aus Produkten des täglichen Lebens. Abfall und „wertlosen“ Relikten, entsteht eine neue künstlerische Ästhetik - und Phantasmagorien, Mehrfach- Monotypien in verschiedenem Farbmaterial mit Einblick in Transzendenz und strahlende Fröhlichkeit - regt den Betrachter immer wieder zu Bewunderung und Auseinander-setzung mit diesem Œuvre an und begründet den Erfolg des Künstlers.
Lippische Landeszeitung, 1990
Die Materialbilder entstehen mit einem hand-werklich geschickten Aufwand. Alles, was wir wegwerfen, die Auswahl ist so vielschichtig, wie unsere Wegwerfdinge; Gerlhof kann sie verwenden. Die Ergebnisse sind verblüffend, man sieht nicht oft Materialbilder in dieser Qualität und malerischen Wirkung. Gerlhofs Arbeiten sind ausgesprochen ästhetisch und schön.
Christa William - Bünder Zeitung, 1985
...Was die Herstellung von mehrfachen Mono-typien mit verschiedenem Farbmaterial und mannigfaltiger Darstellung auf Bildträgern von unterschiedlicher Oberflächenbeschaffen-heit angeht, ist Gerlhof jetzt auf einem Höhe-punkt. Mehr Raumtiefe, mehr Nuancen sind mit der Technik der Monotypie nicht zu erreichen. An „Transzendenz“ übertreffen einige der phantastisch surrealen Gebilde sogar markante Werke von Klee.
Dr. H. Wissig - Lippische Landeszeitung, 1983
Obwohl die Materialbilder ursprünglich nur schön sein und durch Struktur, Form und Farbe gefallen sollten, sind sie von zündender Brillanz. Indem sie die Abkehr vom Realis-mus verdeutlichen, schnellen sie zu einem Grenzpunkt vor, der über das aktuelle Anlie-gen zeitbezogener Kritik hinaus dem Betrach-ter durch den sphärenhaften Aufbau eine Welt jenseits der eigenen öffnet, in der jeder die seine entdecken kann. So ist es auch verständlich, dass Gerlhofs Bilder keine Titel haben; selbst eine simple Bezeichnung würde die Phantasie des Betrachters lenken und einengen.
Dr. Hans-Peter Mielke - Katalog, Mindener Museum, 1979
Zwei feuerrote senkrechte Flächen schneiden eine ebenso breite aus Schwarz, dazwischen schieben sich in feinsten Valeurs braune Töne. „Komposition 12“ nennt sich das Bild, das man zum abstrakten Expressionismus rechnen könnte - ebenso wie die übrigen vier Gemälde von Hans Gerlhof. Sie würden jeder zünftigen Ausstellung zur Ehre gereichen.
Albrecht Bergmann - Hannoversche Allgemeine Zeitung, 1965