Einerseits hantiert er mit Farbe und Pinsel - er malt. Dann sucht er beim Schrott. Einzel-teile, die er neu kombiniert - er ist ein Sammler und Bricoleur. Wie ein trompe d’oeil wirken seine strengen und doch den Rahmen des Genres sprengenden Plastiken und Materialbilder, in denen neben Papier auch Metall und Kunststoff in verschiedenen Bearbeitungsstufen Verwendung finden. Dabei fällt die bräunlich-gräuliche Farbigkeit ins Auge, die an archäologische Funde, naturnahe Stoffe und nicht an unser Kunststoffzeitalter denken läßt - während die Form und das verwendete von Menschenhand geschaffene Material genau dies wieder nahelegen. Das benutzte, seiner Funktion entledigte, verrottende, offenbar aber einst hochfunktionale Detail verliert unter den Händen Hans Gerlhofs seine funktionale Einbindung und wird konzentriert,
isoliert, wird ästhetisch, dabei aber nicht als Fundstück belassen, sondern von Gerlhof
mit völlig anderen zusammengebracht, verschraubt, verschweißt, geklebt. Rost, Flecken, Beschriftungsreste, Farbspuren und grobe Schrammen belegen in Gerlhofs Plastiken
und Materialbildern die Be- und Abnutzung, ihr Alter und oft ihre bisherige ästhetische Missachtung.
Martin Beutelspacher - Katalog „Hans Gerlhof Retrospektive“, 1997